Wie fördert man Innovationen?

(© Melanie Vogel) Wir wissen heute, dass sich der Durchschnittskunde vor der Erfindung des Automobils einfach nur ein schnelleres Pferd gewünscht hätte. Der Sprung vom Gewohnten ins Unbekannte – also vom Pferd zum Auto – ist das Markenzeichen innovativen Denkens. Aber Innovation ist nicht nur auf kühne Sprünge beschränkt. Sie kann schrittweise – iterativ – erfolgen. Doch wie kann man innovatives Denken wirklich fördern? Hier sind 5 Tipps:

Definieren Sie, was als in Ihrem Unternehmen als Innovation gilt. Innovationen können überall auftreten. Sie können Dienstleistungen, Produkte, Strategien, die Organisation insgesamt oder Prozesse und Technologien betreffen. All diese Labels beschreiben nur, WO etwas Neues, Besseres oder anderes entsteht. Der Innovationsradius sollte daher nie zu eng definiert werden, sondern immer in Richtung eines neuen Nutzens gedacht werden. Echte Innovationen machen das Leben einfacher oder wirkungsvoller und schaffen gleichzeitig einen Mehrwert für die Gesellschaft als Ganzes.

Denken Sie vielfältig und interdisziplinär. Ist eine Idee, welche die Produktionskosten senkt, mehr oder weniger innovativ als eine, die eine neue Customer Experience bietet? Um Innovationen in ihrer Gesamtheit zu beurteilen, macht es Sinn, Innovationsteams vielfältig und interdisziplinär aufzustellen und Ideen aus unterschiedlichen Richtungen bewerten zu lassen. Dazu kann es sinnvoll sein, auch mal Menschen von der Straße zu befragen oder Expertinnen und Experten zu Spezialthemen als Ratgebende hinzuzuziehen. Eine Innovation, die einer Sache hilft, aber einer anderen schadet, ist nicht wirklich eine Innovation, die es wert ist, verfolgt zu werden.

Denken Sie in Nutzen und Bedürfnissen. Echte Innovationen erfüllen Bedürfnisse und schenken einen neuen Nutzen. Denken und Fühlen aus Sicht der Kunden ist daher elementar, um Innovationen nicht nur zu entwickeln, sondern sie später auch auf Tauglichkeit hin zu überprüfen. Behalten Sie dabei unbedingt auch emergierende Bedürfnisse im Blick. Insbesondere durch die Pandemiejahre haben sich Bedürfnisse und Userverhalten in vielen Bereichen sehr verändert. Zu welchen Ergebnissen kommen Sie und welchen neuen Nutzen können Sie generieren, wenn Sie die emergierenden Bedürfnisse in paar Jahre in die Zukunft denken?

Vertrauen Sie Ihrer Intuition. Marktforschung ist das eine – doch emergierende Bedürfnisse und der sich daraus ergebende Nutzen sind den Kunden oft selbst (noch) nicht bewusst. Daher besteht die Kunst erfolgreicher Innovation immer auch darin, auf das Bauchgefühl – die Intuition – zu vertrauen. Fühlt sich die Idee richtig an? Ahnen Sie den Sog, der von dieser Idee ausgeht? Falls ja, vertrauen Sie Ihrem Gefühl und den Ahnungen. Die Innovationsgeschichte zeigt, dass Ahnungen in fast allen Fällen zu bahnbrechenden Innovationen geführt haben. Der Autor Steven Johnson nannte diese Ahnungen „Slow Hunches“. In seinem Buch „Woher kommen gute Ideen“ schreibt er dazu: „Die meisten Ahnungen, die zu wichtigen Innovationen werden, entwickeln sich über einen längeren Zeitraum. Sie beginnen mit einem vagen, schwer zu beschreibenden Gefühl, dass es eine interessante Lösung für ein Problem gibt, und sie verweilen im Schatten des Verstandes, manchmal jahrzehntelang, um neue Verbindungen herzustellen und an Stärke zu gewinnen… Aber diese lange Inkubationszeit ist auch ihre Stärke, denn echte Einsichten erfordern, dass man etwas denkt, was noch niemand zuvor auf dieselbe Weise gedacht hat.“

Behalten Sie den Multiplikatoreffekt im Auge. Damit ist nicht die Skalierbarkeit einer Idee gemeint, sondern die Reichweite und Tiefe, die sie in der Gesellschaft entfalten kann. Innovationen im Bereich der Nachhaltigkeit z. B. sollten nicht nur ein einzelnes Problem oder einen einzelnen Bedarf lösen, sondern optimalerweise auch einen Multiplikatoreffekt auf die Gesellschaft haben. Ein typisches Beispiel: Eine Materialinnovation, die zur Dekarbonisierung eines Produkts beiträgt, verringert gleichzeitig in kleinem Rahmen auch den gesamten Kohlenstoffausstoß weltweit.

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